𝗜𝗻𝗱𝗶𝘃𝗶𝗱𝘂𝗮𝗹𝗶𝘀𝗶𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝗱𝗲𝘀 𝗟𝗲𝗿𝗻𝗲𝗻𝘀 – 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗦𝗲𝗹𝗯𝘀𝘁𝘀𝘁𝗲𝘂𝗲𝗿𝘂𝗻𝗴 𝘂𝗻𝗱 𝘀𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹𝗲𝗺 𝗟𝗲𝗿𝗻𝗲𝗻

John Hattie

Der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie warnt vor einer falsch verstandenen Individualisierung des Lernens (1). Zu viel isolierte Eigensteuerung kann Lernprozesse eher bremsen als fördern. Seine Forschung zeigt, dass Lernen dann besonders erfolgreich ist, wenn es 𝗺𝗮ß𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗻𝗲𝗶𝗱𝗲𝗿𝘁, 𝗱𝗶𝗮𝗴𝗻𝗼𝘀𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗳𝘂𝗻𝗱𝗶𝗲𝗿𝘁 und 𝘀𝗼𝘇𝗶𝗮𝗹 𝗲𝗶𝗻𝗴𝗲𝗯𝗲𝘁𝘁𝗲𝘁 ist – nicht isoliert.

Selbstorganisiertes Lernen ist anspruchsvoll. Es verlangt von den Lernenden, ihre Lernstände, vor allem im Bereich der Werte und Kompetenzen selbst zu analysieren und zu bewerten, Feedback aktiv zu nutzen und den Schwierigkeitsgrad ihrer Herausforderungen anzupassen, um im optimalen Lernbereich zu bleiben. KI-gestützte Lernumgebungen können hierbei unterstützen – als intelligente Dialogpartner, die Lernprozesse begleiten, anpassen und reflektieren.

Doch der Schlüssel liegt nicht in der Technik allein, sondern in der Verbindung von individueller Verantwortung und sozialem Lernen mit der gezielten Nutzung der KI. Vielen MItarbeitenden fehlen jedoch die erforderliche Haltung (AI-Mindset) und die notwendigen Kompetenzen (Ai-Literacy), um ihr individuelles Future Learning erfolgreich zu realisieren.

Ein in der Praxis bewährter Ansatz, um die Mitarbeitenden begleitet in die neue Lernwelt zu bringen, ist das 𝗦𝗼𝗰𝗶𝗮𝗹 𝗕𝗹𝗲𝗻𝗱𝗲𝗱 𝗟𝗲𝗮𝗿𝗻𝗶𝗻𝗴. Dabei werden formelles Blended Learning und kollaboratives, KI-begleitetes Lernen in Praxisaufgaben oder -projekten miteinander verknüpft. Die Mitarbeitenden bearbeiten anstatt Wissen nach einem Curriculum oder Transferaufgaben ihre Herausforderungen direkt in ihrer Praxis mit Lernpartner*innen, in Lerngruppen, tauschen sich in Communities of Practice aus und gestalten ihre Lernschritte im Dialog mit der KI, mit Lernbegleitenden und ihrer Führungskraft.

Diese Lernarchitektur schafft einen Raum, in dem Selbstorganisation und soziales Lernen kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig stärken. Social Blended Learning fördert die gezielte Werte- und Kompetenzentwicklung, stärkt die Eigenverantwortung und integriert Lernen nahtlos in den Arbeitsprozess.

Dies ermöglicht den Paradigmenwechsel aus der traditionellen Lernwelt hin zu selbstorganisierten, personalisierten Lernprozessen, die von realen Herausforderungen ausgehen – unterstützt durch Technologie und getragen von sozialem Miteinander.

(1) https://lnkd.in/eVHExKta