3.2. Kompetenzen – mehr als Wissen und Qualifikation
Das moderne Kompetenzdenken wurde maßgeblich durch Sprachwissenschaftler wie Noam Chomsky, durch den Philosophen Jürgen Habermas oder den Motivationspsychologen Robert W. White gefördert. Weltweit führend wurde die Kompetenzforschung in Deutschland durch das Projekt QUEM – Qualifikations-Entwicklungs-Management –, das von 1992 bis 2007 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Zielstellung gefördert wurde, den Prozess der Anpassung der beruflichen Qualifikationsstrukturen in den neuen Bundesländern qualitativ zu unterstützen. Maßgebliche Wissenschaftler in diesem Projekt waren vor allem Prof. Dr. Lutz von Rosenstiel und Prof. Dr. John Erpenbeck.
Es gibt keine Kompetenzen ohne Wissen im engeren Sinne und Fähigkeiten sowie Qualifikationen. Wissen und Qualifikation sind aber keine Kompetenzen. Sie bilden lediglich die notwendige Voraussetzung für den Kompetenzaufbau.
Es hat sich im betrieblichen Bildungsbereich durchgesetzt, Fähigkeiten zum selbstorganisierten, kreativen Handeln unter Unsicherheit als Kompetenzen zu bezeichnen.
Kompetenzen sind Fähigkeiten, in offenen, unüberschaubaren, komplexen, dynamischen und zuweilen chaotischen Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln (Selbstorganisationsdispositionen) (vgl. Erpenbeck/Heyse 2007).